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Angesichts der Vielfalt an Fahrzeugen und Motorenkonfigurationen bei den Rennklassen Daytona Prototype International (DPi), GT Le Mans (GTLM) und GT Daytona (GTD) kommt die LMP2-Klasse den speziell für diese Rennserien gefertigten Fahrzeugen am nächsten, da alle Fahrzeuge mit Mittelmotor V8-Saugmotoren von Gibson einsetzen. Doch unterschiedliche Motoren und Konfigurationen sind nur ein Teil der Gleichung.
Masse und Gewichtsverteilung der einzelnen Fahrzeuge können sich von Modell zu Modell deutlich unterscheiden, insbesondere in den GT-Klassen. Außerdem verfügen die Fahrzeuge über ihre ganz eigenen aerodynamischen Möglichkeiten. Wenn solch unterschiedliche Fahrzeuge gegeneinander antreten, wendet die IMSA das Verfahren „Balance of Performance“ (BoP) an, um die Fahrzeuge den jeweiligen Klassen zuzuordnen und damit möglichst einheitliche technische Voraussetzungen zu schaffen.
Bei den DPi- und GTLM-Klassen ist die IMSA bestrebt, alle Fahrzeuge innerhalb eines Leistungsfensters von 0,3 % zu halten, bei der GTD-Klasse innerhalb eines Leistungsfensters von 0,5 %. Dies bedeutet, dass am Ende einer 100-Sekunden-Runde das schnellste Fahrzeug der DPi- oder GTLM-Klassen drei Zehntelsekunden eher über die Ziellinie kommt als das langsamste Fahrzeug dieser Klasse. In der GTD-Klasse liegt der zeitliche Abstand zwischen dem schnellsten und langsamsten Fahrzeug bei einer halben Sekunde.
Aus technischer Sicht sind diese Leistungsfenster äußerst klein. Deshalb sollte das Ergebnis jedes Rennens letztendlich vom Geschick des Fahrers, der Performance der Boxencrew sowie von der Rennstrategie und weniger von der technischen Überlegenheit des Fahrzeugs abhängen.
Ein ähnliches Verfahren wird bei der IMSA Michelin Pilot Challenge angewendet, wo es sowohl bei der GS-Klasse (Grand Sport) als auch bei der TCR-Klasse erhebliche Unterschiede zwischen Herstellern und Technologien gibt. Bei der WeatherTech Championship und der Michelin Pilot Challenge treten 2020 insgesamt 17 verschiedene Hersteller gegeneinander an.
Am Tag nach dem letzten Rennen der IMSA WeatherTech SportsCar Championship 2019 lud die IMSA alle teilnehmenden Hersteller zu einem gemeinsamen Treffen ein, um Feedback einzuholen, wie das BoP-Verfahren 2020 verbessert werden könnte. Ein weiteres Treffen folgte und führte zu einer Überarbeitung des Regelwerks für 2020.
Das aktuelle Regelwerk stärkt den datengesteuerten Ansatz der IMSA. Gleichzeitig erfolgt auf Forderung der Hersteller bei der ITC eine stärkere „Aufsicht durch den Menschen“. 2020 führt die ITC eine neue Kennzahl ein, mit der die Gesamtgeschwindigkeit während der neuen WSSL-Runde (Weighted Sorted Sector Lap) besser abgebildet werden soll.
Bei der WSSL wird die nachgewiesene Leistung eines Fahrzeugs stärker gewichtet. Damit soll der bisherige WECL-Ansatz (Weighted Eclectic Lap) ergänzt werden, der sich hauptsächlich auf die Spitzenleistung konzentriert.
Die IMSA wird zudem weiterhin die erfassten Daten aus dem Windkanal, vom Motorenprüfstand und aus dem Fahrzeug selbst als Referenzwerte nutzen, um die Leistung aller Fahrzeuge innerhalb einer bestimmten Klasse zu überwachen. Kraftstoffverbrauch sowie Kraftstofffluss werden ebenfalls genau überwacht, um die Kompatibilität der Stintlänge zu gewährleisten. Dies ermöglicht es den Teams, beim Rennen den Unterschied zu machen, der auf ihrer Entscheidung basiert, beim Rennen aufs Ganze zu gehen oder Sprit zu sparen.